In Deutschland leiden rund zwei Millionen Menschen an Psoriasis, besser bekannt als Schuppenflechte. Geht es um die Familienplanung, denken sie häufig intensiv darüber nach: Stellt es ein Risiko dar, Kinder in die Welt zu setzen? Schließlich kann die Autoimmunkrankheit an den Nachwuchs weitervererbt werden. Experten geben jedoch Entwarnung.
Juckende, schuppende Haut, Schmerzen und dann noch die abschätzigen Blicke vieler Mitmenschen – wer unter den Symptomen einer Schuppenflechte leidet, wünscht sie niemandem. Ganz besonders nicht den eigenen Kindern.
Bekannt ist, dass die Veranlagung zu der Autoimmunkrankheit vererbt wird. Die Wahrscheinlichkeit liegt laut dem Selbsthilfeverein Deutscher Psoriasis Bund e.V. (DPB) bei 60 bis 70 Prozent, wenn sowohl die Mutter als auch der Vater die Anlage dazu in ihrem Erbgut besitzen. Bei nur einem Elternteil sind es noch 30 Prozent. Allerdings bricht die Krankheit nicht bei jeder Person, die die Erbanlage in sich trägt, tatsächlich aus. Und wenn doch, hält die moderne Medizin mittlerweile sehr wirkungsvolle Therapiemöglichkeiten bereit.
Schwanger mit Schuppenflechte
Trotzdem machen sich viele Betroffene mit Kinderwunsch Sorgen. Zu den Bedenken der Vererbung kommen weitere Fragen: Was bedeutet eine Schwangerschaft für die Therapie? Kann das Kind im Mutterleib Schaden nehmen, wenn ich die Therapie weiterführe?
Noch ist wenig untersucht, wie sich Psoriasis und Schwangerschaft gegenseitig beeinflussen. Bei einigen Patientinnen bessern sich die Symptome, bei anderen nicht. Generell ist bei jeder medikamentösen Therapie während einer Schwangerschaft Vorsicht geboten. Experten raten Paaren mit Schuppenflechte, die ein Kind bekommen wollen, sich frühzeitig mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin zu beraten. So bleibt gegebenenfalls genug Zeit, die Behandlung leitliniengerecht anzupassen, um das Ungeborene zu schützen.
Es spricht nichts gegen eine Schwangerschaft bei Schuppenflechte, da sind sich die Experten einig. Im Gegenteil: In der Regel bewirkt diese positive Wendung im Leben und die damit einhergehende seelische Stabilität eine Verbesserung des Krankheitsbildes. Wer dennoch unsicher ist, kann sich mit Gleichgesinnten austauschen – zum Beispiel in den Foren des Psoriasis-Netz, eine Community für Menschen mit Schuppenflechte.
Ursachen für Psoriasis
Psoriasis ist eine Erkrankung, die durch ein Zusammenspiel der erblichen Anlage und verschiedenen Einflüssen von außen entsteht. Die Auslöser oder sogenannten Trigger sind sehr unterschiedlich: Stress, Infektionen, bestimmte Medikamente, Tabak- und Alkoholkonsum oder mechanische Reize auf der Haut können eine Schuppenflechte zum Ausbruch bringen.
Meist befällt die chronisch-entzündliche Krankheit die Haut. In einigen Fällen sind außerdem Nägel, Gelenke (Psoriasis-Arthritis) und andere Organe betroffen. Die Beschwerden gehen auf ein gestörtes Immunsystem zurück, das sich gegen den eigenen Körper richtet. Die Folgen sind Entzündungen, die bei der klassischen Schuppenflechte zu einer übermäßigen Vermehrung von Hautzellen führt. Die Haut schuppt sich, und die typischen Plaques entstehen.
Moderne Therapien wirken immer besser
Psoriasis ist nicht heilbar ist, die Symptome lassen sich heutzutage aber sehr gut behandeln. Je nach Schweregrad kommen verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz. Sie reichen von Cremes, Lotionen und Salben über Phototherapie mit UV-Licht bis zu Medikamenten wie klassischen Entzündungshemmern und den neuartigen Biologika. In der Praxis werden die Methoden oft miteinander kombiniert. Ärzte können individuelle Therapien zusammenstellen, die die Beschwerden in der Regel effektiv lindern und immer häufiger auch komplett unterdrücken. Eine Therapie mit Biologika führt sogar in mittelschweren bis schweren Fällen zu einer Verbesserung von 90 bis 100 Prozent.